"Das höchste Ziel im Karate - Do ist nicht der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des menschlichen Charakters."
Gichin Funakoshi
Das Wort Karate - Do ist aus den Worten "Kara" - Leere, "Te"- Hand und "Do"- Weg, zusammengesetzt. Das Wort "Kara" hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen sagt es aus, sich ohne den Gebrauch von Waffen, also mit "leeren" Händen verteidigen zu können. Dies ist das äußere Merkmal in der Bedeutung von "Kara".
Das innere Merkmal im "Kara" bedeutet, dass man nur mit klarem Verstand, der so klar sein muss "wie ein Spiegel der alles reflektiert" oder so klar wie "ein Echo in einer ruhigen Schlucht" verstehen kann. Nur bei absolutem Bewusstsein ist es möglich, das zu verstehen was man empfängt.
~ Quelle: Shotokan Karate, Dieter Flindt, Auflage1-1997, Seite 23
Oft wird das Verneigen zum Sensei oder zum Partner fälschlicherweise als Unterwürfigkeit gesehen. Dies hat jedoch mit dem Respektieren des anderen zu tun.
"Rei" kommt von der japanischen Bedeutung "Keirei", das bedeutet grüßen und verbeugen, und von "Reigi" was so viel wie Höflichkeit und Etikette bedeutet.
"Rei" hat viele Bedeutungen:
Diejenigen, die die Karate - Do lernen, müssen die tiefe Bedeutung von "Rei" verstehen und sollten sich dementsprechend verhalten.
~Quelle: Shotokan Karate, Dieter Flindt, Auflage 1-1997, Seite 29
Karateka begrüßen sich, wenn sie sich begegnen mit dem Wort "Oss". Dieses Wort wird von allen Karateka, egal welcher Nation, verstanden.
Das erste der zwei japanischen Schriftsymbole von "Oss" bedeutet im übertragenen Sinne "Drücken". Es bedeutet vorwärts streben, Hindernisse mit einer positiven Einstellung überwinden oder aus dem Weg zu räumen und steht für Kampfgeist.
Das zweite Symbol steht für "Leiden" aber auch für "Erdulden". Es drückt den Mut und den Willen aus, durchzuhalten. Auch wenn man durch Depressionen und Schmerz geht, sollte man die Geduld und den Geist bewahren.
"Oss" ist jedoch nicht nur eine Begrüßung, es hat viele Bedeutungen:
~ Quelle: Shotokan Karate, Dieter Flindt, Auflage 1-1997, Seite 31
"Ki" bedeutet so viel wie Atemkraft. Diese resultiert aus einer Atmung, die sich im Unterbauch, dem "Hara", konzentriert. Die Kraft entsteht beim Komprimieren der Atemluft, dem "Tanden".
Durch die Harmonie von "Ki" und der schnellen Bewegung erhält die ausgeführte Technik "Kime".
"Kime" ist das äußerlich sichtbare Merkmal einer wirkungsvollen und mit Kraftkonzentration ausgeführten Karatetechnik.
Unterstützt man die Atemkonzentration im "Tanden" mit einem Schrei, entsteht der "Kiai".
Der "Kiai" entsteht im "Hara" und nicht im Kehlkopf. Um den "Kiai" richtig zu lernen, darf sich das Interesse nicht zu sehr auf den Schrei richten, sondern sollte sich mehr auf die Atmung und vor allem auf das eigene Gefühl in der Aktion richten.
~ Shotokan Karate, Dieter Flindt, Auflage 1-1997, Seite 32
1. Karate - Do beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
karate wa rei ni hajimari rei owaru koto
2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
karate ni sente nashi
3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
karate wa gi no tasuke
4. Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire
5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
gijutsu yori shinjutsu
6. Lerne deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.
kokoro wa hanatan koto o yosu
7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
wazawai wa ketai ni shozu
8. Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
dojo no mi mo katate to omou na
9. Karate zu üben heißt, ein Leben lang arbeiten. Darin gibt es keine Grenzen.
karate no shugyo wa issho dearu
10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
arayuru mono o karate kasase soko ni myomi ari
11. Karate ist wie heißes Wasser das abkühlt, wenn du es nicht ständig warm hältst.
karate wa yu no gotoku taezu netsu o ataezareba moto no mizu ni kaeru
12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
katsu kangae wa motsu na makenu kangae wa hitsuyo
13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
teki ni yotte tenka seyo
14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des nicht- Treffens ab.
ikusa wa kyoijtsu no soju ikan ni ari
15. Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
hito no teashi o kento omoe
16. Wenn man das Tor zur Jugend verlässt, hat man viele Gegner.
danshimon o izureba hyakuman no teki ari
17. Die Haltung des Anfängers muss frei sein von eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt.
kamae wa shoshinsha ni, ato wa shinzentai
18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono
19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
chikara no kyojaku, karada no shinshuku, waza no kankyu o wasuru na
20. Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.
tsune ni shinen kofu seyo